Eine akute Atemwegserkrankung der oberen und unteren Atemwege wird ausgelöst durch eine Vielzahl von Viren und Bakterien. Bakterielle, akute Infektionen des Bronchialbaumes resultieren meist als Sekundärinfektion nach primärer Schädigung durch Viren.
Die Symptome sind:
Oft werden die Pferde in dieser Phase weiterhin gearbeitet und das geschwächte Immunsystem ist nicht in der Lage, eine Zweitinfektion mit Bakterien abzuwehren. Die Erreger werden durch kleinste
Tröpfchen in der Atemluft von den erkrankten Pferden durch den Luftstrom im ganzen Stall verbreitet. Aber auch durch Berührung mit dem Nasenausfluss über Putzzeug und Kleidung können die Viren
und Bakterien übertragen werden.
Die Inkubationszeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der Krankheitsanzeichen beträgt nur wenige Tage.
Erst trockener, schmerzhafter Husten, im weiteren Verlauf bei produktiver Entzündung feuchter Husten, Nasenausfluss bei Beteiligung des oberen Respirationstraktes, evt. Temperaturerhöhung/Fieber,
gestörtes Allgemeinbefinden, Apathie, verminderte Nahrungsaufnahme, bronchial verschärftes Atemgeräusch, Rasselgeräusche.
Wird die akute Atemwegserkrankung nicht ganzheitlich und wirkungsvoll schnellstmöglich therapiert, so entsteht aus der akuten Influenza bzw. dem Pferdehusten in der Regel eine chronische
Atemwegserkrankung, welche die Sensibilität gegenüber Allergenen, Pilzen, Bakterien und Viren verstärkt. Diese endet dann oftmals in der chronisch-obstruktiven Bronchitis, im schlimmsten Fall
entsteht das Lungenemphysem.
Schleimlösende und beruhigende Inhalationen mit Lavendelöl, Baldriantinktur, Bronchofortan, Pinimenthol oder auch Mischungen aus Menthol, Fichtennadelöl und Eukalyptus haben sich bewährt; je nach
Schweregrad Infusionen aus Kochsalzlösung.
Da homöopathische Mittel immer individuell auf den Patienten sowie das Krankheitsbild abgestimmt werden, handelt es sich hier nicht um allgemeine Empfehlungen, sondern Beispiele. Die Therapie
sollte erfahrenen Homöopathen vorbehalten bleiben, um effektiv helfen zu können.
Atemwegserkrankungen rechtzeitig erkennen und Inhalationstherapie frühzeitig starten. Dies sorgt für einen schnellen Heilungsprozess und reduziert Tierarztkosten erheblich. Die Anschaffung eines Inhalators lohnt sich in jedem Fall.
Husten ist das auffälligste Symptom für Erkrankungen der Atemwege. Gerne bagatellisieren Reiter und Pferdehalter ein leichtes Husten als „Anstoßen“ und halten es für nicht behandlungsbedürftig.
In vielen Fällen aber entwickelt sich daraus ein chronisches Atemwegsleiden. Diese Erkrankungen schränken die Leistungsfähigkeit des Pferdes bald immer stärker ein. Am Ende stehen die gefürchtete
Dämpfigkeit und der Tod. Dieses Schicksal ließe sich vielen Pferdepatienten ersparen: durch praxisgerechte Prophylaxe, eine ganzheitliche moderne Therapie und konsequente Begleitmaßnahmen. Der
erste Schritt ist dabei immer, gemeinsam mit dem Tierarzt nach den möglichen Ursachen zu forschen:
- Virusinfektionen der Atemwege
- Allergien auf Pilzsporen (Vermehrungsformen der Pilze) aus Heu- und Strohstaub sowie Blütenpollen
- Haltungsfehler: starke Staubentwicklung, hohe Luftfeuchtigkeit, Schadgase (Ammoniak, Schwefelwasserstoff), Bewegungsmangel
- unspezifische Überempfindlichkeit
- Bakterien und Parasiten
- Erkrankungen des Kehlkopfes
Daraus kann dann eine chronische Erkrankung entstehen. Die weitaus häufigste Ursache unter Praxisbedingungen ist jedoch die Allergisierung auf pilzsporenhaltigen Staub. Deren Folgeschäden stehen im direkten Zusammenhang mit den krankheitsbedingten Veränderungen im Atmungstrakt des Pferdes.
Erhöhte Schleimproduktion:
In den gesunden Atmungswegen liegen dünnflüssiger und zähflüssiger Bronchialschleim in einem bestimmten Mengenverhältnis auf der gesamten Schleimhaut und schützt diese gegen Staub, Allergene,
Viren und Bakterien. Außerdem gibt es auf der Schleimhaut viele kleine Flimmerhaare (Zilien). Diese ragen in den Schleim hinein und vollziehen - wie ein wogendes Kornfeld - eine dauernde wippende
Bewegung im gleichen Takt. Damit befördern sie den Schleim mitsamt anhaftender Fremdstoffe wie auf einem Endlos-Förderband aus den Atemwegen hinaus. Diesen Prozess nennt man „mukoziliäre
Clearance“, also die Reinigung der Atemwege durch natürlichen Schleim und Flimmerhaare. Typisch für viele Hustenerkrankungen ist nun eine überschießende Produktion von Bronchialschleim.
Zusätzlich verändert sich der vormals gesunde Schleim in seiner Zusammensetzung: Er wird immer zäher und fester. Diesen zähen Teppich können die Flimmerhaare nicht mehr bewegen. Er bleibt in den
Atemwegen liegen und verstopft diese immer mehr. Der Reinigungsmechanismus der Atemwege kommt dann zum Erliegen, die Bekämpfung der eingedrungenen Krankheitserreger ist dem Körper kaum noch
möglich; außerdem kann das Pferd schlechter atmen und hustet immer wieder, um die zähen Schleimpfropfen zu entfernen.
Zusätzlicher Schaden: Die gesunden Lungenbläschen werden durch einen oberflächenaktiven Sekretfilm (Surfactant) geschützt. Er enthält spezielle Fresszellen der körpereigenen Abwehr (Makrophagen).
Diese können Bakterien, Viren und andere Fremdkörper aufnehmen und verdauen. Im Krankheitsfalle wird auch dieser schützende Surfactant in zu geringer Menge produziert und mindert die Abwehrkraft
der Atemwege.
Angstauslösende Bronchialkrämpfe:
Neben der bereits besprochenen übermäßigen Schleimproduktion ist das zweite Hauptrisiko der meisten Atemwegserkrankungen beim Pferd die gefährliche Verkrampfung der Atemwege, die als
Bronchospasmus bezeichnet wird. Der Bronchospasmus wirkt sich besonders in dem Bereich kurz vor den Lungenbläschen aus und führt hier zu einem verhängnisvollen Ventileffekt: Die Atemluft kann
zwar gerade eben noch während der Einatmung in das Lungenbläschen gelangen, nicht aber mehr während der Ausatmung vollständig heraus. Sie staut sich auf und überdehnt das Bläschen ballonartig
mehr und mehr. Bereits dann setzt beim Pferd eine ständig zunehmende, als beängstigend empfundene Atemnot ein. Erfolgt nicht spätestens jetzt eine schnelle und effektive Therapie, reißen große
Mengen der überdehnten Bläschen ein. Dann sind sie unheilbar zerstört und können auch nicht mehr regeneriert werden. Betrifft dies größere Areale des Lungengewebes, spricht man von „Dämpfigkeit“
- und das Pferd muss fast immer getötet werden. Der Bronchospasmus ist eine Überempfindlichkeitsreaktion, die überwiegend durch allergene Komponenten im Krankheitsgeschehen hervorgerufen
wird.
Deshalb Atemwegserkrankungen rechtzeitig erkennen und Inhalationstherapie frühzeitig starten. Vorbeugen ist besser und billiger als heilen.